Schuh-Fritsch Friedrich-Naumann-Straße 17, Dessau, 06844 Dessau-Roßlau, Deutschland
Über
Schuh-Fritsch: Das Geschäft erlebte viele Wandlungen
Dessau - „Gute Ware, beste Arbeit, / gibt's bei mir seit langer Zeit. / Von den Hühneraugen an den Füßen / wirst Du von uns befreit.“ Stefan Fritsch muss schmunzeln. Ja, das war sein Opa, der annonciert hat. Der Mann mit den flotten Sprüchen auf den Lipppen war der zweite in der Reihe der Schuh-Fritsch-Dynastie, die auf mittlerweile 125 Jahre Firmengeschichte in Dessau zurückblicken kann.
Den Anfang nahm der Meisterbetrieb 1892, als Hofschuhmachermeister Theodor Fritsch in der Askanischen Straße 14 den Betrieb eröffnet hatte. Sein Uropa, sagt Fritsch, kam aus dem Böhmischen. Er muss wohl, vermutet er, der Liebe wegen in Dessau geblieben sein. Jedenfalls war er ein Meister seines Faches und legte den Grundstock für eine Tradition, in der stets die Söhne die Firma des Vaters übernahmen. Sein Sohn Walter stieg 1924 in die Firma ein, übernahm sie neun Jahre später, erlebte die Kriegszeit, die Zerstörung Dessaus und des Geschäfts. Doch der Mut habe ihn nicht verlassen. Erst baute er die Werkstatt in der Askanischen Straße wieder auf, 1957/58 schließlich erfolgte der Neubau und der Umzug in das noch heute bestehende Geschäft in der Friedrich-Naumann-Straße 17. Kaputte Schuhe hatten die Leute stets - der Reparaturbedarf war groß. Doch Walter Fritsch konnte auch wieder frohlocken: „Jetzt, horch auf, kommt was dazu - / ich verkaufe wieder Schuh!“
Auch Stefan Fritsch hat heute im Laden Schuhkartons zu Dutzenden stehen. Doch als sein Vater Theodor 1966 die Firma übernahm, wandelte sich gerade das Geschäft. „Mein Vater hatte das Produktionsprofil langsam, aber stetig umgebaut.“ Was wohl mehrere Gründe hatte. Zum einen war der Schuhverkauf ab den 60er Jahren Konsum und HO (Handelsorganisation) vorbehalten. „Wir durften nicht mal Schnürsenkel anbieten“, erinnert sich Stefan Fritsch. Zum anderen hatte sein Vater angefangen, Spezialschuhe zu fertigen. Theater, Ballett, Funk, Fernsehen und Zirkus klopften in Dessau an.
„In Spitzenzeiten hatte mein Vater elf Angestellte“, erzählt der Sohn, dass alles „was es nicht in der DDR zu kaufen gab, hier angefertigt wurde - ob historische Schuhe oder Tanzschuhe“. Das Fernsehballett, der Friedrichstadtpalast, die Defa in Babelsberg, das Fernsehen in Berlin Adlershof, das Volkstheater Rostock und viele andere gehörten zur Kundschaft. Natürlich auch die Dessauer Karnevalsvereine, das Dessauer Theater oder auch Zirkusse wie Probst, für den Clownschuhe entstanden.
Pro Jahr wurden in der Friedrich-Naumann-Straße bis zu 2..000 Paar Schuhe hergestellt, erzählt der heutige Firmenchef, der quasi aufgewachsen war in der Werkstatt und sich keinen anderen Beruf vorstellen konnte. Zum Ende der DDR gab es so viele Aufträge, sagt der 45-Jährige, dass Reparaturen nicht mehr angenommen werden konnten.
Das aber sollte sich schlagartig ändern. „Mit der Wende war alles vorbei“, so Fritsch. Nur selten noch wurden Spezialanfertigungen bestellt. „Jetzt kann man ja überall etwas kaufen“, sagt er. Dennoch, die Familientradition will Stefan Fritsch aufrechterhalten. 1998 ist er in die Fußstapfen des Vaters getreten, hat die Firma übernommen. Zuvor schon, als er seinen Meister machte, Anfang der 1990er Jahre, hat er den kranken Vater tatkräftig vertreten.
Heute lebt das Geschäft von Stefan Fritsch zum einen vom Verkauf hochwertiger Schuhe, zum anderen von Reparaturen von Schuhen, Taschen, Koffern. Und damit bietet er ein Handwerk an, das es kaum mehr gibt. Von einst über 30 Schustern in der Stadt gibt es heute gerade mal noch eine Hand voll. Und selbst wieder Schuhe herstellen? Reizen würde es Stefan Fritsch schon. Doch weil er ein Einzelkämpfer sei, einen Angestellten sich schon lange nicht mehr leisten könne, fehle dafür die Zeit.
Und wie wird die Schuh-Fritsch-Tradition weitergehen? Sohn Florian Theodor ist zwölf Jahre alt. „Mal schauen, was er macht“, sagt der Vater. Drängen werde er ihn nicht. (mz)
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Dienstag:
14:00 - 18:00
Mittwoch:
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Donnerstag:
14:00 - 18:00
Freitag:
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Samstag:
Wochenende
Sonntag:
Wochenende
Bewertungen
"Sehr gute Schuhreparatur ! Auch schöne Schuhe zum Kauf im Laden! Sehr freundlicher Meister! Wir kommen wieder. Sehr empfehlenswert."
"Wir haben für meinen Mann ein paar Halbschuhe gekauft und eine sehr gute Verkaufsberatung durch Herrn Fritsch bekommen. Es gab verschiedene Firmen bzw. Modelle zur Auswahl. In diesem Geschäft macht das Einkaufen Freude. Wir können allen die Wert auf Qualität und Beratung legen diese Geschäft sehr empfehlen."
"Altes Familienunternehmen. Hier kann getrost der Lederschuh / Stiefel zur Reparatur abgegeben werden. Qualitativ hochwertig für kleines Geld. Auch Leder-Taschen aller Größe werden repariert."
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